Die Magie der Madonna


von Janeece Kelsall


aus: Share International, September 2001




Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von © Share International

1998 hatte Sue Sharples aus der Küstenstadt Clifton Springs im australischen Bundesstaat Victoria eine Begegnung mit einer göttlichen Erscheinung, die ihre Sicht des Lebens für immer veränderte.

Als sie mit einer schweren Lungenentzündung im Bett lag und ihr gerade der Gedanke kam, daß sie sterben könnte, materialisierte sich vor ihr eine Mariengestalt. Sue erzählte, daß sie "nicht religiös ist und es auch nie war"; sie sei mit einem Wissenschaftler verheiratet und sei es gewohnt, ganz logisch, mit der linken Hirnhälfte zu denken, obwohl sie manchmal ein "komisches Gefühl" habe und dann wüßte, was passieren wird. Doch etwas Derartiges wie diese Vision hätte sie bis dahin noch nicht erlebt.

Eine siebenjährige große Familienkrise hatte sie körperlich völlig entkräftet. Sie war emotional und mental ausgebrannt und erkrankte schließlich an einer schweren Lungenentzündung; einen Krankenhausaufenthalt lehnte sie jedoch ab. Während sie im Bett lag und dachte, sie würde sterben, sah sie, wie ein winziger Lichtball in einer Ecke des Zimmers erschien. Er wurde größer und größer, veränderte seine Form, bis schließlich ein Madonnenbild zu erkennen war.

Sue war von der Schönheit und Ausstrahlung des Bildes überwältigt: Es war "einfach atemberaubend". Die Madonna war in eine gewaltige Aura schimmernden weißen Lichts gehüllt und trug ein blaues Gewand mit einem Umhang, der den Kopf bedeckte.

Sie schien sich zu bewegen und zu sprechen. Doch da ihre Lippen sich nicht bewegten, merkte Sue, daß die Madonna mit ihr auf telepathischem Wege kommunizierte. Sue stand auf, setzte sich auf die Bettkante und starrte die Erscheinung voller Ehrfurcht an.

Die Madonna teilte ihr mit, daß ihre Familie die derzeitigen erheblichen Schwierigkeiten doch gut durchstehen würde und am Ende alle Probleme gelöst würden. Sue habe eine Aufgabe in diesem Leben zu erfüllen und müsse lernen, den Menschen wieder zu vertrauen.

Sue erzählte, daß von der Madonna eine solche Stärke und Kraft ausgingen, daß sie das Gefühl bekam, alles tun zu können, was sie wollte. Sie hatte vor nichts mehr Angst, und dieses Gefühl ist ihr bis heute geblieben; sie hat mit allem und jedem ihren Frieden gemacht. Das soll nicht heißen, daß die Dinge des Lebens sie nicht mehr berühren, aber innerlich weiß sie, daß alles gut gehen wird.

Die Madonna schlug ihr auch vor, "ein großes Stück Sandstein aus dem Garten zu holen und zu bearbeiten". Sue wußte intuitiv, was sie mit diesem Stück Stein machen wollte: Am nächsten Tag holte sie, noch immer sehr krank, ganz alleine einen großen, etwa einen Meter zwanzig hohen Sandsteinblock von einem Schutthaufen im Garten hinter ihrem Haus, der noch vom Hausbau übrig geblieben war.

Sie zerrte den Stein etwa drei Meter weit in die Mitte des Gartens und spürte dabei eine Kraft in sich, die sie bisher noch nicht kannte. Drei Personen waren nötig, um den Stein aufzurichten, an dem Sue dann die nächsten zwei Tage arbeitete. (Um heute die Figur zu schleppen, müssen noch immer mindestens zwei Leute anpacken.) Und während sie daran arbeitete, wurde sie auch wieder gesund.

Um den Stein zu bearbeiten, nahm sie alles her, was ihr in die Hände kam - "ich hatte einfach eine enorme Lust, den Stein zu behauen". Aus dem Schuppen holte sie sich Werkzeug wie Schraubenzieher, Meißel und Hammer und konnte gar nicht aufhören, "auf den Stein zu klopfen".

Dabei stellte sie fest, daß er zerbröckelte, wenn sie zu stark zuschlug, und benutzte daher häufig eine kleine Bürste, weil das manchmal schon reichte, um etwas von dem Stein abzutragen. Es war, als sei die Madonna "aus Granit, von einer dicken Gipsschicht umhüllt", die Sue mit Hammer und Meißel abtragen mußte, um "die Perle im Innern" freizulegen. Die Schichten fielen nur so ab, wie Sue sagt.

Getrieben von einem unerklärlichen Bedürfnis, die Figur fertigzustellen, arbeitete sie zwei Tage lang fast ohne Pause, nahm keine Nahrung zu sich, nur ab und zu einen Schluck Wasser. Sie war völlig auf ihre Arbeit konzentriert und lehnte jede Unterbrechung ab. Manchmal hielt sie kurz inne, saß einfach nur da und starrte auf das, was aus dem Steinblock wurde. Sie achtete nicht auf die vierzig Grad Hitze, der sie ausgesetzt war, so daß ihr Ehemann eine Plane zum Schutz vor der sengenden Sonne aufspannte.

Zwei Tage später - Sue war erschöpft und von der Sonne verbrannt und hatte so gut wie nicht geschlafen - hatte sie eine achtzig Zentimeter hohe Figur freigelegt. Eine wunderbare, heitere Frauengestalt in einem langen, fließenden Gewand und einem Schal über dem Kopf.

Die Figur glich der Erscheinung in Sues Schlafzimmer zwei Nächte zuvor - vor allem in ihrem zauberhaften Lächeln. Innerhalb von zwei Tagen - so lange hatte es gedauert, um die Statue herauszumeißeln - war Sue wieder völlig gesund und munter.

Zwei Tage hatte sie aus einem ihr unerklärlichen Zwang diesen großen Stein behauen und konnte sich erst, als sie fertig war, entspannen. Sie sagt, daß von der Figur ein unglaublicher Frieden ausging und noch immer ausgeht. Die "Madonna aus dem Stein" besitzt eine sehr starke Anziehungskraft und ziert heute Sues Garten, wo sie still ihre wunderbare Heilenergie verströmt.

Sue hatte sich vorher nie in Bildhauerei versucht, doch diesen unwiderstehlichen Drang erlebt sie seitdem immer wieder. Sie fühlt sich dann gezwungen, sich einen Stein zu besorgen und ihn zu bearbeiten. Aus solch einem "Augenblick der göttlichen Inspiration" entstand auch eine weitere bemerkenswerte, aber völlig andersartige Skulptur. Es ist ein großer Kopf auf einem Sockel, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit den uralten Statuen auf der Osterinsel aufweist.

Doch diesmal dauerte es zwei Monate, bis die Skulptur fertig war - also erheblich länger als bei der Madonna, und nicht von dieser Intensität getrieben, wenn auch wieder mit diesem "brennenden Gefühl im Bauch, den Stein zu behauen", wie Sue es beschreibt. Wieder benutzte sie ganz unkonventionelles Werkzeug: Mit einem alten verbogenen Stemmeisen, das sie in der Garage fand, und einem Gummihammer meißelte sie sorgfältig so lange alles ab, bis dieser unglaubliche Kopf zum Vorschein kam.

Sie weiß nicht, wo diese plötzlichen und unerklärlichen künstlerischen Fähigkeiten herkommen. Ebensowenig weiß sie, wohin das führen oder ob es weitergehen wird. Aber sie weiß, daß sie dadurch Frieden fand und verstehen lernte, daß es in Wirklichkeit mehr gibt als das, was sie bisher zu wissen meinte. Doch am meisten hat es sie gelehrt, wieder Vertrauen zu haben.

(Benjamin Cremes Meister bestätigt, dass das Licht im Schlafzimmer von Meister Jesus manifestiert wurde, und daß der Meister, der die Madonna war, Sue Sharples inspirierte, die Figur in dem Sandstein freizulegen. Von ihm stammt auch die Energie, die von der Figur ausgeht.)

Janeece Kelsall ist die Herausgeberin des australischen Magazins Spiritual Links.

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