Die
Journalistin Regina Müller schrieb in der Berliner Morgenpost vom
23.11.1997 über die beiden Berliner Joachim Koch und Hans-Jürgen
Kyborg, deren Leben sich veränderte als bei einem England-Urlaub
am 17. Juli 1991 ein Kornkreis in unmittelbarer Nachbarschaft entstand.
Sie eilten zu dem Piktogramm und staunten: "Wir starrten mit weit
aufgerissenen Augen abwechselnd uns und dann wieder das Piktogramm an",
erinnern sich die beiden. Im Getreide vor sich sahen sie die langersehnte
Antwort aus dem All.
In das Korn war eine 120 Meter lange Mittelachse mit daneben angeordneten
verschieden großen Kreise und eine Art Schlüsselbart gezeichnet.
Der Chirurge Koch und der pensionierten Eisenbahner Kyborg sahen darin
eine deutliche Botschaft, dass Außerirdische mit Ihnen sprechen
wollten.
Zitat: "Das liegt nicht unbedingt nahe. Aber was soll man sonst aus
den Kornkreisen schließen?" Vor zwanzig Jahren seien die ersten
Formationen in Südengland aufgetaucht, häufig in der Nähe
vorgeschichtlicher Kultstätten wie Stonehenge oder Avebury. Zunächst
seien es kreisförmige, später auch ringförmige Flächen
gewesen, in denen sich die Halme über Nacht gebogen hätten.
Sie seien im rechten Winkel so nach unten gedrückt worden, dass das
Korn horizontal weiterwachsen konnte, es war gebogen, nicht geknickt.
In den folgenden Jahren seien die Formationen komplexer geworden und die
Durchmesser hätten sich von anfänglichen 30 auf mehr als 100
Meter vergrößert. Ringe, Kreise und Zeiger hätten sich
zu gigantischen Piktogrammen zusammengefügt.
Mit ihrem Buch "Circular Evidence" ("Kreisrunde Zeichen")
hätten die Engländer Pat Delgado und Colin Andrews 1989 dann
eine Lawine losgetreten. Wie nie zuvor hätten Kornkreise die Gemüter
bewegt. Scharen von Touristen seien nach England gekommen, um die Felder
zu begehen und dabei Energien zu spüren.
Zitat: "Innerhalb der Formationen beobachtete man die verrücktesten
Dinge: Batterien entluden sich, Videokameras fingen an zu fiepen, Vogelschwärme
änderten ihren Weg, und kleine Lichter blinkten in der Luft."
Die Hochburg der Kornkreise, die Grafschaft Wiltshire, wurde gleichzeitig
zum Stammsitz der Ufo-Gemeinde. Diese war überzeugt, dass die Außerirdischen
bei Nacht und Nebel anreisten, um in der Kornkammer Großbritanniens
Spuren zu hinterlassen.
Zwei englische Rentner behaupteten jedoch 1991 im Time-Magazine, dass
sie es gewesen seien. Douglas Bower (damals 67) und David Chorley (62)
wollten angeblich ihre Zeit damit verbracht haben, überall im Land
die Ernten kunstvoll niederzutrampeln.
Zitat: "Vor den Fernsehkameras der Welt führten die rüstigen
Pensionäre vor, wie sie mit an Schnüren gezogenen Holzbrettern
die Halme bogen. Doch die Fachwelt ließ sich nicht beirren: Zwar
konnten einige Kornkreise als Fälschungen entlarvt werden, aber wie
sollten die alten Herren die Kornkreise in Tschechien und Ungarn, Amerika
und Schleswig-Holstein zuwege gebracht haben?"
Seit der Rentner-Farce hätten die Kornkreis-Deutungen alle möglichen
Blüten getrieben. Es wurde gerätselt, ob die Kreise chemische
Modelle, mathematische Formeln oder gar außerirdische Tonleitern
abbildeten. Auch an Ufo-Landeplätze, Mikrowellen-Felder oder Geheimbasen
der US-Militärs wurde gedacht.
Die Familienväter und Hobby-Astronomen Koch und Kyborg, die 1982
die Spandauer Sternwarte gegründet und für das Astro-Journal
"Space" geschrieben hätten, beschäftigte eine ganz
andere Idee: "Wir gingen von dem Grundgedanken aus, dass die Schöpfer
der Kornkreise und wir, bei aller physischen und spirituellen Verschiedenheit,
die gleiche Heimat haben - das Weltall."
Von dort war nur ein kleiner Schritt zu ihrer Kornkreisdeutung: "Was
da vor uns lag, sah genauso aus wie... wie eine Seite aus einer der uns
seit Jahren bekannten - Sternkarten! Sterne! Die Kreisemacher zeigten
uns Sterne!" meinten sie in ihrem Buch "Die Antwort des Orion".
Die Abbildungen in den Kornfeldern stellten also Planetensysteme dar -
den einzigen gemeinsame Nenner von Menschen und Außerirdischen.
Die immer komplizierter werdenden Muster in den englischen Kornfeldern
sollten demnach ein schrittweise entwickeltes Alphabet aus sogenannten
"Cerealoglyphen" sein, eine gemeinsame Zeichensprache also.
"Jemand hatte die Initiative ergriffen und das Kommunikationsmedium
bestimmt, nämlich die Kornfelder in Südengland", begeisterten
sich die beiden. Eifrig hätten sie sich daran gemacht, Kornkreise
zu analysieren, um anschließend eine eigene Frage zu formulieren.
1991 seien die beiden dann in der Kornkreis-Hochsaison nach England gereist,
wo sie auf allen Vieren kriechend und mit bloßen Händen eine
eigene Zeichnung mit astronomischem Inhalt ins Feld des Bauern Carson
gedrückt hätten. Die Antwort sei vier Tage später gekommen,
wenn es denn wirklich eine war.
"Ja. Die Intelligenz hatte die gleichen Zeichen benutzt wie wir",
schwärmte Hans-Jürgen Kyborg. Die Botschaft war also begriffen
worden, auch wenn die Antwort zurückhaltend gewesen sei: "Nein,
wir kommen nicht von Alpha Centauri."
Am gleichen Tag habe "es" aber noch mal zugeschlagen. In der
Nähe von Barbury Castle tauchte ein Phänomen mit einer der schönsten
Feld-Formationen überhaupt auf. Koch und Kyborg studierten ihre Sternenbücher
und schlussfolgerten, dass die Form eine Entsprechung am Winterhimmel
habe: das Sternbild des Orion. In dessen Zentrum befindet sich ein unserer
Sonne ähnlicher Stern namens HD 42 807, der im alten Ägypten
als Sonnengott Horus bekannt war. Das Rätsel der Herkunft der Außerirdischen
war gelöst.
"Nach kosmischem Maßstab hat die Menschheit gerade mal die
erste Schulklasse bestanden", beschreibt Kyborg lächelnd diese
Fortschritte. Es bleibe noch viel zu tun. Seit 1992 würden die beiden
Freunde mit reiner Energie anstatt mit Kornkreisen kommunizieren. Als
Beweis führe Kyborg an: "Als wir 1996 unser neues Experimentier-Piktogramm
legen wollten, war das als Energiegitter schon im Feld." Während
sie das Feld mit Wünschelruten abgingen, sei genau das Muster herausgekommen,
das sie zeichnen wollten. "Jetzt müssen wir nicht mehr nach
England fahren. Die Kommunikation ist auf einer anderen Stufe."
Gegenüber der Berliner Morgenpost äußerte Dr. Uwe Engelmann,
Mitglied in der "Forschungsgesellschaft Kornkreise" (FGK), dass
die Berliner "eine Außenseiterposition" einnähmen.
Auch der Vorsitzender der FGK, Harald Hoos, glaube nicht an eine Botschaft
von Außerirdischen. "Wir müssen davon ausgehen",
sagt er, "dass die Kornkreise bis jetzt nicht schlüssig erklärt
sind." In der Vereinszeitschrift FGK-Report stapelten sich Aufsätze
mit Erklärungen, die von Esoterik bis Mikrowellen reichten, doch
die ultimative Erklärung sei nicht dabei.
Joachim Koch, Hans-Jürgen Kyborg: "Die Antwort des Orion. Nachweis
einer kosmischen Begegnung". Langen Müller Verlag, München.
317 S., 44 DM.
Infos: Hans-Jürgen Kyborg, Zweibrücker Str. 11, 13 583 Berlin,
Tel./Fax: 030-3 728 633 oder Joachim Koch, E-mail: 106 525.1607@compuserve.com,
Homepage: http://ourworld.compuserve.com/homepages/jkoch1/
|