Infolge
einer ganzen Reihe von wundersamen Erscheinungen kam es am 21. September
1995 in der internationalen Hindu-Gemeinschaft zu großer Aufregung
. Noch nie zuvor in der Geschichte hatte sich weltweit und synchron ein
und dasselbe "Wunder" ereignet. Überall in der Welt wurde
im Fernsehen, Radio und in den Zeitungen über das eigenartige Phänomen
berichtet.
Sogar Journalisten - nach dem Motto: Erst sehen, dann glauben - hielten
den Götterstatuen der Hindus einen Löffel mit Milch entgegen.
Viele von Ihnen konnten dann auch tatsächlich mit eigenen Augen verfolgen,
wie die Milch plötzlich verschwand. Wissenschaftler, bar jeder Erklärung,
beließen es bei "kapillarer Absorption" beziehungsweise
"Massenhysterie". Aber was es das wirklich?
Zusammenfassung einiger Zeitungsberichte: Das Ganze nahm seinen Anfang
in einem Tempel in einem Vorort der indischen Hauptstadt Delhi. Wie üblich
wurde der Ganesha-Figur, dem hinduistischen Elefantengott, Milch geopfert.
Nichts Ungewöhnliches also, außer, daß sich die Milch
dieses Mal in Nichts auflöste. Die Nachricht verbreitete sich wie
ein Lauffeuer durch ganz Indien. Innerhalb kürzester Zeit brachten
Tausende und Abertausende den Götterstatuen ihre Milchopfer dar.
Zahllose von ihnen berichteten von sich auflösender Milch. In Massen
zogen die Menschen zu den Tempeln, so dass das öffentliche Leben
in Indien nahezu zum Erliegen kam. Auch die kleinen Figuren in den Häusern
von Millionen Familien im ganzen Land hätten, so lauteten die Gerüchte,
die ihnen geopferte Milch "getrunken".
In Delhi stand der Verkehr still, und die Polizei mühte sich, die
Menschenmassen in den Griff zu bekommen. In endlos langen Reihen warteten
Frauen aus besseren Kreisen Seite an Seite mit Bediensteten aus den unteren
Kasten - in ihren Händen Kannen und Tassen gefüllt mit Milch.
"Es ist unglaublich. Meine Freunde haben mir davon erzählt,
aber ich dachte zunächst, es sei ein Scherz", erzählte
Mabati Kasori, eine Geschäftsfrau aus Delhi, einem Reporter. "Dann
aber versuchte ich es selbst. Ich kann schwören, dass der Löffel
plötzlich leer war."
Suzanne Goldenberg, eine Journalistin aus Delhi, schrieb: "Im Innenraum
des verdunkelten Schreines hielten die Menschen rostfreie Stahlbecher
und Töpfe aus Ton an die mittlere Figur, den fünfköpfigen
Shiva, Zerstörer des Bösen, und seinen Kompagnon, die Schlange,
und konnten verfolgen, wie der Milchpegel sank. Obgleich manche Gläubige
in ihrer Begeisterung ihren Lieblingsgott beinahe zum Trinken zwangen,
war der Boden noch relativ trocken."
Indien war außer Rand und Band. Die Regierung schloß für
mehrere Stunden ihre Ämter, und der Handel an den Aktienbörsen
stand still.
Bald schon drang die Nachricht zu den Hindu-Gemeinschaften in Singapur,
Hongkong, Nepal, Thailand, Dubai, Großbritannien, die Vereinigten
Staaten und Kanada. In Hongkong kamen mehr als 800 Menschen zum Hindutempel
im Happy Valley, um die trinkenden Figuren Ganeshas, Krishnas und Brahmas
zu sehen. Die Priester sagten, dass allein schon die kleine silberne Elefantenfigur
Ganeshas 20 Liter Milch getrunken habe.
In Großbritannien berichteten gläubige Hindus von Wundern in
Tempeln und in Wohnungen im ganzen Land. Im Vishva-Tempel im Londoner
Stadtteil Southall waren es rund 10.000 Menschen, die innerhalb von 24
Stunden die 40 Zentimeter hohe Stierfigur Nandi und die Bronzestatue der
Kobra Shesh Nag aus Tassen und von Löffeln Milch haben Trinken sehen.
Girish Desai, ein Bankangestellter aus Edgware erzählte: "Ich
hatte die Berichte darüber gehört, konnte es aber nicht glauben.
Bis ich es selbst erlebt habe. Ich hielt einen Löffel mit Milch an
die Lippen von einer der Götterfiguren. Daraufhin wurde der leergetrunken.
Ich sah, wie die Milch verschwand."
Der aus Neuseeland stammende John O'Donnell (kein Hindu) besuchte einen
kleinen Hindutempel in seinem Wohnort Wellington. "Die kleinen Figuren
waren aus Metall und konnten daher keine Milch absorbieren. Sie standen
auf einem Tisch mit einem Tischtuch. Ich hielt einen Teelöffel mit
Milch in einem Abstand von einem Zentimeter unter den Rüssel Ganeshas,
ohne diesen zu berühren, und die Milch verschwand langsam. Das Wunder
währte etwa einen Monat lang."
Viele Journalisten versuchten es selbst. Rebecca Mae, Journalistin beim
Daily Express , schrieb: "Ich konne es von der Seite aus gut
verfolgen und das einzige, was ich sagen kann, ist, dass die Figur einen
halben Löffel Milch leer zu trinken schien, während der Löffel
dabei fest in der Horizontale gehalten wurde. Den verbleibenden Rest schleckte
der Gläubige ehrfürchtig selber."
Ein Fotograf eines englischen Boulevardblattes saß unmittelbar vor
der Figur. Er sagte später, selbst nach langer Beobachtung habe er
keine Erklärung für das Phänomen finden können. "Als
abtrünniger Katholik glaube ich nicht an die Geschichten von einer
weinenden Jungfrau Maria. Ich kann wohl behaupten, dass ich ebenso skeptisch
war wie jeder andere dort - aber es wird schwierig, etwas als nicht vorhanden
zu erklären, wenn man es mit den eigenen Augen gesehen hat."
Die Journalistin Suzanne O'Shea hat es ebenfalls gesehen. "Wie die
anderen kniete auch ich auf dem Boden neben der Stierfigur und streckte
ihr einen Löffel voll Milch entgegen, den ich mit beiden Händen
gerade hielt. Innerhalb von Sekunden war die Milch bis auf wenige Tropfen
so gut wie weg. Ich versuchte es ein zweites Mal und wiederum verschwand
die Milch in Sekundenschnelle vom Löffel."
Rikee Verma, Journalistin bei der Times, schrieb: "Ich hielt
einen Löffel mit Milch gegen ein Foto von Ganesha, und zu meinem
Erstaunen sah ich den Löffel in nur wenigen Sekunden halb leer werden.
Nun prüfte ich, ob das Glas, das in dem Rahmen steckte, nass war
- es war trocken. Ich traute meinen Augen kaum. Dies war eindeutig eine
Botschaft der Götter, die zu uns sagen: Wir sind hier, das ist der
Beweis dafür. Daraufhin ging ich zum Sri Ram Mandir [Tempel] in Southall
... Ich hielt einen Löffel Milch unter den Rüssel, und einige
Sekunden später war der Löffel leer ... Andere, die das Wunder
mitverfolgten, wurden von ihren Gefühlen überwältigt. `Unser
Gott ist endlich zu uns gekommen´, sagte einer von ihnen."
Für viele Hindus war es nicht allzu schwierig, die Bedeutung dieser
Ereignisse zu erraten: Sie sahen darin ein Zeichen für die Geburt
eines großen Lehrers. Rebacca Mae vom Daily Express: "Die
meisten der Gläubigen waren davon überzeugt, dass ein neuer
Gott geboren ist, um die Welt vor dem Bösen zu retten."
Krishna Anratar Dubey, ein indischer Astrologe, erklärte, dass nach
den Mythologien der Hindus sich solche Wunder immer dann ereignen, wenn
ein "Mahatma", eine "große Seele" in die Welt
kommt.
Im Tempel von Southall, wo Tausende Zeuge dieses Phänomens geworden
waren, hatte der Vorsitzende des Kirchenrates, Bhabari, eine ähnliche
Erklärung parat: "Ich weiß nur, dass unsere heilige Schrift
sagt, dass immer dann, wenn das Böse Überhand zu nehmen droht,
eine große Seele herniedersteigen wird, um die Welt aus den Fesseln
des Übels zu befreien, auf dass das Gute triumphiert.
Wir glauben, dass dieses Wunder, und auch die Wunder in den anderen Tempeln,
Zeichen sind, dass eine große Seele zu uns herabgekommen ist- jemand
wie Lord Krishna oder Jesus Christus."
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